Potz Blitz! – Wie die Busse nachts frischen Glanz erhalten

Sie legt sich ins Zeug, wenn andere Feierabend machen: Nacht für Nacht bringt Perfektionistin Lilian alle 26 Fahrzeuge der Flotte von Chur Bus neu zum Glänzen. Warum sie bei Winter- und Hochsommerwetter besonders gefordert ist und auf welches duftende Wundermittel sie schwört, verrät sie hier.

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«Ich mag die Ruhe nachts im Busdepot. Hier kann ich ungestört arbeiten. Angst allein in der grossen Halle zu sein habe ich nie. Falls einmal ein Fremder hineinkommen sollte, gebe ich ihm einen Putzlappen in die Hand. Dann wird er sich rasch wieder aus dem Staub machen. Lange bin ich sowieso selten alleine. Die letzten Fahrzeuge kehren erst nach 23 Uhr ins Depot zurück. Vor Dienstschluss tanken die Chauffeure den Bus auf, übernehmen die komplette Aussenreinigung und entsorgen alle Abfälle.

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Im Innern wirken die Busse manchmal so sauber, dass ich zweimal hinsehen muss, ob sie an dem Tag überhaupt benutzt worden sind. Im Zweifelsfall kontrolliere ich den Touchscreen im Cockpit. Wenn der Bus im Einsatz war, sind darauf die Fingerabdrücke vom Chauffeur zu sehen. Die meisten Fahrer kenne ich gut. Bevor sie Feierabend machen, plaudern wir manchmal ein wenig, sofern eine Pause für mich zeitlich drin liegt. Meine Einsatzzeit kann ich relativ frei einteilen. Meist beginne ich um 19:30 Uhr. Wenn morgens ab vier Uhr die ersten Chauffeure eintreffen, müssen ihre Busse blitzblank sein. Dann bin ich meist schon nicht mehr hier.

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Eine saubere Sache

Die frisch geputzten Busse geben mir ein gutes Gefühl. Man muss mit Freude bei der Sache sein. Ich sage immer: Wenn du die Arbeit nicht gerne machst, ist es Zeit zu gehen. Seit 2003 mache ich diesen Job Woche für Woche. Von Samstag auf Sonntag kümmern sich die Chauffeure jeweils selbst um die Reinigung. Wenn ich am Sonntagabend wiederkomme, sehen die Busse meist tipptopp aus, obwohl am Samstag 24-Stundenbetrieb herrscht.

Um 2005 gründete ich mein eigenes Reinigungsunternehmen. Seither bin ich mein eigener Chef. Ich habe natürlich Leute, die mich unterstützen und bei Bedarf für mich einspringen. Dieses Jahr war ich seit Längerem wieder einmal richtig in den Ferien, auf Rhodos, das war schön.

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Von Salz und Sonnencreme

Ich merke jeweils gut, wann Schulferien sind. Weniger Passagiere in den Bussen bedeutet weniger Aufwand für mich. Die Arbeitsintensität variiert auch je nach Jahreszeit und Wetter. Extrem ist es jeweils im Winter mit den Böden – wegen dem Salz. Während längeren Trockenphasen im Sommer macht uns der Staub zu schaffen. Er sammelt sich tagsüber in den Bussen – vor allem, wenn es entlang der Strecke grössere Baustellen gibt. Am meisten Zusatzarbeit beschert mir aber die Sonnencreme: Wenn die Leute kurzärmelig unterwegs sind, geben die Fenster wesentlich mehr zu tun.

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Eigentlich herrscht in den Bussen ja Ess- und Trinkverbot, trotzdem gehören Brotkrumen auf dem Boden zu meinem Alltag. Ich habe auch schon ganze Sandwiches hinter den Sitzen hervorgeholt. Aber seit in den Bussen Kameras installiert sind, ist es viel besser geworden. Auch gibt es kaum noch aufgeschlitzte Sitze oder Schmierereien. Zudem vereinfacht die Innenausstattung der neuen Busse die Reinigung: Alles ist bis zum Boden verschalt. Die Zeiten, als man noch unter die Sitze kriechen musste, sind zum Glück vorbei.

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Zitrusduft in der Luft

Nach wie vor erfordert im Bus aber so manches meine Aufmerksamkeit: vom Chauffeur-Cockpit mit seinen Displays und Instrumenten über die Bodenklappen, Zwischenbödeli, Seitenwände, Sitze, Stopp-Knöpfe, Ticketentwerter und Haltestangen bis in den Himmel. Gegen hartnäckigen Schmutz habe ich meine Zauberwaffe: Orangenöl. Es hinterlässt einen natürlich-frischen Zitrusduft. Damit kriege ich sogar Teer- und Ölflecken oder Kaugummireste raus. Eigentlich weiss es ja jedes Kind, aber Kaugummis bleiben eine Plage, speziell in den Polstern. Diese nehmen wir mindestens einmal jährlich raus und schamponieren sie.

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