Grüner Antrieb – weshalb Chur Bus auf Mild-Hybride setzt

Drei Mild-Hybrid-Busse sorgen im Churer Strassenbild seit November 2020 optisch für frischen Wind. Die neuen Aushängeschilder minimieren den Treibstoffverbrauch von Chur Bus erheblich. Aktuell sind die Modelle für die Region die sinnvollste Wahl, wie Betriebsleiter Roger Senti erklärt.

 

Chur Bus setzt bereits seit einigen Monaten drei neue Mild-Hybrid-Busse ein. Wie viel Treibstoff wird in der Praxis effektiv eingespart?

Roger Senti: Die Mild-Hybride verbrauchen im Churer Verkehrsalltag im Vergleich zu herkömmlichen Gelenkbussen je nach Alter des Fahrzeugs 5 bis 17 Prozent weniger Treibstoff. Das zeigen unsere ersten Erfahrungen und Auswertungen. Wir werden damit jährlich fast 70’000 Liter Diesel sparen. Das entspricht gut 2 Tanklastwagenfüllungen. Eine beachtliche Menge also. Das ist in doppelter Hinsicht erfreulich: fürs Klima und auch für unser Portemonnaie.

 

Wodurch unterscheidet sich der Mild-Hybrid vom reinen Hybrid?

Hybrid-Fahrzeuge verfügen je über einen Elektro- und einen Verbrennungsmotor, die sich beide allein und unabhängig voneinander einsetzen lassen. Im Unterschied dazu dient beim Mild-Hybrid der Elektromotor ausschliesslich zur Unterstützung des Dieselmotors.

 

Werden die Batterien der Mild-Hybride an der Steckdose aufgeladen?

Nein, unsere Mild-Hybrid-Busse erzeugen die elektrische Energie selbst. Genauer gesagt wandeln sie Energie, die unterwegs beim Bremsen freigesetzt wird, in Strom um. Dieser Strom wird in Akkus – den sogenannten Supercaps – zwischengespeichert. Beim Wiederanfahren und Beschleunigen unterstützt der Elektromotor mit dieser Energie den Dieselantrieb.

 

Die Mild-Hybrid-Technologie kommt also besonders zum Tragen, wenn häufig gebremst und wieder beschleunigt wird?

Ja, im Stadtverkehr können wir das Potenzial der Mild-Hybrid-Technologie voll ausschöpfen. Bei der Stop-and-Go-Fahrweise, wenn dauernd gebremst und neu angefahren werden muss, entlastet der Elektroantrieb den Diesel deutlich mehr, als auf Überlandstrecken, wo gleichmässiger und mit höheren Geschwindigkeiten gefahren werden kann.

 

Apropos Fahrweise: Seit 2019 zeichnet Chur Bus über das Fahrtenschreiber-System RIBAS digital auf, wie die Chauffeure mit den Bussen wo fahren. Wie wichtig ist RIBAS-, um die Mild-Hybrid-Busse möglichst effizient einsetzen können?

Dank unseren Erkenntnissen aus der Analyse der RIBAS-Daten und entsprechenden Anpassungen des Fahrverhaltens erreichen wir markante Dieseleinsparungen von 5 bis 8 Prozent. Wie viel Treibstoff konkret mit den Mild-Hybriden gespart werden kann, hängt aber mehr von den Verkehrsverhältnissen ab und weniger davon, wie die Chauffeure fahren. Je stockender der Verkehr ist, desto mehr entlastet der Elektroantrieb den Diesel.

 

Wären Hybrid-Busse nicht noch ökologischer als Mild-Hybride?

Bei Voll-Hybriden ist die Batterie viel schwerer und der Elektromotor voluminöser als beim Mild-Hybrid. Das Problem ist insbesondere die Grösse und das Gewicht der Batterie, die auf dem Busdach montiert werden muss und dadurch die Fahrdynamik stark beeinflusst.

 

In verschiedenen Städten verkehren bereits Elektrobusse. Ist das für Chur kein Thema?

Wir haben diese Option auch angeschaut. Elektrobusse kommen aber aktuell hier noch nicht in Frage. Denn die lokalen Begebenheiten in Chur verlangen den Fahrzeugen einiges ab. Wir haben ein Liniennetz mit starken Steigungen, lange Fahrzeugumläufe und einen dichten Taktfahrplan. Die heutigen Elektrobus-Modelle müssen noch häufig neu aufgeladen werden. Sie liessen sich bei uns nur mit einer teuren, dezentralen Ladeinfrastruktur einsetzen.

 

Evaluieren Sie weitere Antriebstechnologien wie Wasserstoff oder Biogas ebenfalls?

Auf jeden Fall, wir verfolgen die Entwicklungen der Technologien aufmerksam und prüfen regelmässig neu, was für Chur die nachhaltigste und wirtschaftlichste Lösung ist. Betrachtet man die ökologischen und ökonomischen Kriterien zusammen, schneidet bei uns der Mild-Hybrid-Bus unter dem Strich derzeit klar am besten ab. Aus diesem Grund wird unsere Flotte in den nächsten Jahren Schritt für Schritt mit weiteren Bussen des gleichen Typs erneuert.

 

Die Technologien entwickeln sich rasant weiter. Für welchen Antrieb wird sich Chur Bus bei der Anschaffung neuer Busse wohl in zehn Jahren entscheiden? Wagen Sie eine Prognose?

Bereits heute können wir sagen, dass das Ziel ein möglichst CO2-neutraler Antrieb sein wird. Die nächsten Jahre werden uns bestimmt zeigen, mit welcher Technologie dies am besten geht.

Die drei neuen Mild-Hybrid-Gelenkbusse von Chur Bus …

  • verbrauchen bis zu 15 Prozent weniger Diesel als normale Gelenkbusse.
  • können ihre Stärken vor Ort im Liniennetz voll ausspielen.
  • sind auch wirtschaftlich und infrastrukturtechnisch eine nachhaltige Lösung.
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    Roger Senti, Leiter Betrieb Chur Bus, freut sich. Die neuen Mild-Hybrid-Busse glänzen mit geringem Treibstoffverbrauch.

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    Mit den neuen Bussen mit elektrischer Antriebsunterstützung überbrückt Chur Bus den Weg in die CO2-neutrale ÖV-Zukunft.

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    Für die Topografie und Anforderungen im Liniennetz von Chur Bus sind die Mild-Hybrid-Gelenkbusse heute die ideale Wahl.

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    Smile: Die neuen, sparsamen Gelenkbusse im aufgefrischten Chur-Bus-Design heitern auf.

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    Hinten links auf dem Dach der neuen Mild-Hybrid-Busse thront der sogenannte «Supercab», der Akku zur Zwischenspeicherung von Bremsenergie.

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    Ein Elektromotor unterstützt in den drei neuen Mild-Hybrid-Gelenkbussen den Brennstoffmotor. So spart Chur Bus jährlich bis zu 70'000 Liter Diesel.